Flimmerkasten: "Valeria" (2024)

20. Juni 2023

Netflix-Serie “Valeria”: Wie sehenswert sind die Staffeln 1 bis 3?

Eheprobleme, kein Geld, eine Schreibblockade: Bei Valeria (Diana Gómez) läuft es alles andere als rund. Nach sechs Jahren ist in ihrer Beziehung mit Adrián (Ibrahim Al Shami) der romantische Funke erloschen, es knirscht ständig zwischen ihnen. Beide kämpfen sie mit ihren kreativen Jobs, er als Fotograf und Kameramann, sie als Schriftstellerin. Als Valeria eines Abends ausgeht und von ihren Freundinnen versetzt wird, trifft sie auf Victor (Maxi Iglesias), der sie auf ganz neue Gedanken bringt – und ihr Leben auf den Kopf stellt.

Auf die spanische Serie „Valeria“ stieß ich zufällig bei Netflix. Basis dafür sind Romane der Autorin Elisabet Benavent. Noch nie hatte ich von „Valeria“ gelesen, noch niemand hatte mir von ihr erzählt. Doch schon nach fünf Minuten war mir klar: Diese Serie, die im pulsierenden Madrid spielt, mag ich, sie ist genau meins.

Insgesamt drei Staffeln gibt es nun von “Valeria” auf Netflix – davon ist die erste definitiv die stärkste.

Musik, Mode, Madrid

“Valeria“ trifft aber in allen Folgen genau den Zeitgeist. Die Handlung dreht sich durchweg um all die Dinge, die viele junge Erwachsene nach dem Studium oder der Ausbildung umtreiben. Liebe, Freundschaft, Beruf. Wo soll es hingehen? Wie fühle ich mich mit wem wohl? Valeria hat drei enge Freundinnen, die diesen Prozess auf ganz unterschiedliche Weise durchmachen.

Da ist zum einen die taffe, schöne Lola (Silma López), die zunächst eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, sich oft cool gibt, aber doch viel verletzlicher ist, als sie zugibt. Auch sie wünscht sich einen Menschen, mit dem sie glücklich sein kann.

Zur Clique gehört außerdem die unsichere Carmen (Paula Malia), die in ihren Kollegen verliebt ist und sich ständig fragt: Mag er mich wirklich? Und auch Nerea (Teresa Riott) ist Teil der Ladiesrunde, sie ist lesbisch, wohnt noch bei ihren Eltern und ist auf der Suche nach Menschen, die sie verstehen und bei denen sie sich wohlfühlt.

Eine Serie wie aus dem echten Leben!

Das Besondere an „Valeria“ ist für mich die Realitätsnähe. Denn die Freundinnen erleben ständig Dinge, die nicht der wirren Fantasie eines Drehbuchautors entsprungen sind, sondern tatsächlich das Leben der Generation Y in der Großstadt repräsentieren. Alle Charaktere haben ihre Ecken und Kanten. Die Dialoge sind authentisch. Auch die erotischen Szenen wirken nicht abgehoben, sondern natürlich.

Die Serie ist außerdem in wunderschöne Bilder von Madrid eingebettet. Schon beim Zuschauen habe ich Lust bekommen, in diese Welt einzutauchen. Die Cafés, Bars, belebten Straßen und hippen Wohnungen der Protagonisten sind eine Augenweide. Außerdem ist der Modestil von Valeria & Co. fantastisch, allein wegen ihrer Kleider und Frisuren lohnt es sich, die Serie anzuschauen. Eine echte Inspirationsquelle.

Zweite und dritte Staffel sind ein wenig schwächer

Spielte „Sex and the City“ im noblen Manhattan und war weit weg von meiner Lebenswelt, ist das bei „Valeria“ genau das Gegenteil. Ich konnte in jeder Folge mitfühlen, baute eine unglaubliche Nähe zu den Figuren auf. Am Ende der ersten Staffel fieberte ich mit Valeria – für welchen Mann wird sie sich entscheiden? Was wird aus ihrem Roman?

Groß war deshalb die Freude, als die zweite Staffel im Sommer 2021 erschien. Auch wenn das Damen-Ensemble wieder superstark ist, hat mich die Fortsetzung von Valeria und Victor aber enttäuscht. Ihre On-Off-Beziehung plätschert vor sich hin, es gibt Irrungen und Wirrungen, die mehr nerven, als dass sie die Handlung voranbringen. Spannung wie in der ersten Staffel kam für mich nicht mehr auf.

Dritte Staffel ist die letzte!

Das gilt auch für die dritte und letzte Staffel. Mit Victor und Valeria bleibt es schwierig. Dafür lernt Valeria den Schriftsteller Bruno (Federico Aguado) kennen, der in der verschlafenen Provinz Asturien lebt und bereits eine achtjährige Tochter hat. Zwischen Bruno und Valeria entwickeln sich schnell Nähe und Ernsthaftigkeit – doch immer wieder taucht Victor auf und macht es Valeria schwer, eine Entscheidung zu treffen. Wie wird sie sich nun entscheiden?

Auch wenn die Liebesbeziehungen bei Valeria ins Stocken geraten und die Dynamik der ersten Staffel nicht mehr erreicht wird, sind die beiden anderen Staffeln immer noch sehenswert – allein schon wieder wegen der schönen Bilder von Madrid, der hübschen Kleider und der liebenswerten Charaktere.

Das Ende der Serie ist anders als erwartet. Da ich nicht spoilern möchte, verrate ich nur so viel: Es ist ein sehr rationales und realistisches Ende – ohne Feuerwerk und zu viel Romantik. Auch wenn ich die Serie sehr mag, ist sie definitiv auserzählt. Es ist vernünftig, keine vierte Staffel von “Valeria” mehr zu produzieren. Ich schaue lieber noch einmal die erste Staffel.

More from my site

  • Schmöker: “Drei auf Reisen” von David Nicholls
  • Heimat: Ein Abend mit Hannah Gahlert”
  • Heimat: “Ein Abend mit Esther Laut von Minette”
  • Heimat: “Der Antrag”
  • Heimat: “Die Chance”

(Visited 27.387 time, 3 visit today)

Flimmerkasten: "Valeria" (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Amb. Frankie Simonis

Last Updated:

Views: 5689

Rating: 4.6 / 5 (56 voted)

Reviews: 87% of readers found this page helpful

Author information

Name: Amb. Frankie Simonis

Birthday: 1998-02-19

Address: 64841 Delmar Isle, North Wiley, OR 74073

Phone: +17844167847676

Job: Forward IT Agent

Hobby: LARPing, Kitesurfing, Sewing, Digital arts, Sand art, Gardening, Dance

Introduction: My name is Amb. Frankie Simonis, I am a hilarious, enchanting, energetic, cooperative, innocent, cute, joyous person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.