Insbesondere Hobby-Handwerkern und Künstlern welche noch nicht mit Topcoat und Gelcoat gearbeitet haben, fällt es Anfangs oft schwer, sich im Dschungel der Begrifflichkeiten zurechtzufinden. Was genau versteht man unter Fachbegriffen wie «Viskosität», «Laminieren» und «Faserverbundwerkstoff»? Und was genau ist der Unterschied zwischen Gelcoat und Topcoat? Für welche Arbeiten werden diese eingesetzt? Wir helfen Ihnen, indem wir Ihnen einen Überblick über Top Coat sowie Gel Coat verschaffen, sowie die besten Produkte im Vergleich gegenüberstellen. Mit unserer Anleitung zur Verarbeitung von Gel- und Topcoat sind Sie für Ihr Reparatur Projekt zudem bestens gerüstet.
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Was ist Gelcoat?
Bei der Arbeit mit Polyesterharz entstehen sogenannte Faserverbundwerkstoffe. Diese sind besonders robust und haltbar, sie verfügen über hervorragende mechanische Eigenschaften. Um einen solchen Faserverbundwerkstoff herzustellen, benötigen Sie, neben der Faser, eine Matrix. Diese bezeichnet den Füllstoff sowie den Klebstoff auf und zwischen den Fasern. Beim Formenbau mit Polyesterharz oder Epoxidharz besteht die Faser beispielsweise aus Glasfaser oder Glasfilamentgewebe, die Matrix natürlich aus dem Kunstharz.
Gelcoat wird dabei als erste Schicht auf die Negativform aufgetragen. Es dient also als Basisschicht. Darauf wird dann das Glasfasergewebe gelegt und so geformt, wie es den Ansprüchen entsprechen soll. Dabei dient Gelcoat nicht nur als Basisschicht sondern auch als Kleber: Es härtet an der luftzugewandten Seite klebrig aus, so dass sich das Aufbringen der Faser sehr simpel gestaltet.
Gelcoat ist als Epoxid-Gelcoat auf Epoxidharz-Basis sowie als Polyester-Gelcoat auf Polyesterharz-Basis erhältlich. Eine weitere wichtige Eigenschaft von Gelcoat ist, dass im ausgehärteten Zustand vor dem Auftrag von weiteren Schichten kein Anschleifen notwendig ist. Durch den Zusatz von Paraffin können die chemischen Eigenschaften von Gelcoat jedoch so verändert werden, dass es luftseitig klebefrei aushärtet. In diesem Fall ist ein Anschleifen jeweils notwendig.
Da Gelcoat die Sichtseite der ausgehärteten Form repräsentiert, muss es gewisse Eigenschaften aufweisen. So sollte es UV- und wetterbeständig sein. Auch die spätere Oberflächengüte sowie die Optik der Form hängen von dem Gelcoat ab. Diese Eigenschaften sind relativ einfach dadurch zu erreichen, dass das zähflüssige Material mit einem Pinsel oder Schaumstoffroller gleichmäßig auf die Negativform aufgebracht wird. Die so entstandenen Formen können beispielsweise als Bauteile für den Modell- oder Bootsbau eingesetzt werden.
Gelcoat dient jedoch noch weiteren Zwecken:
- Bei Rennyachten wird es, mit Kobalt angereichert, in mehreren Schichten auf den GFK-Rumpf aufgetragen, um die Geschwindigkeit der Yacht durch Oberflächenveredelung zu erhöhen.
- Im Karosseriebau werden ebenfalls oft Oberflächen mit Polyester- oder Epoxidharz-Gelcoats veredelt.
- Mit Gelcoat lassen sich Oberflächen von Karosserieteilen sowie Bootsrümpfe ausbessern und lästige Kratzer beseitigen.
Als Harz eignen sich Polyesterharz sowie Epoxidharz. Dabei ist Polyesterharz günstiger, weist allerdings einige störende Eigenschaften auf wie beispielsweise einen strengen Geruch beim Aushärten. Das verwendete Harz sollte für das Gelcoat mit Kieselsäure angedickt werden, um es abriebfester zu machen.
Beide Kunstharze lassen sich färben, wobei Sie auf geeignete Farben achten sollten. Verwenden Sie nur solche, die entweder speziell für Polyester- oder Epoxidharz geeignet sind. Ansonsten droht eine schlechte oder unzureichende Aushärtung; das Material kann klebrig werden und Sie müssen die so entstandene Form verwerfen.
Was ist Topcoat?
Unter Topcoat versteht man die Deckschicht (Feinschicht), die auf das fertige Laminat aufgetragen wird. Diese Schicht dient unter anderem der Versiegelung. Da Top Coat luftseitig klebefrei aushärtet, lässt es sich nicht mehr auflaminieren, es sei denn, es wurde zuvor angeschliffen. Es lässt sich allerdings, ebenso wie Gelcoat, einfach komplett durchfärben. Auch hierbei sollten Sie auf geeignete Farben achten, da sonst die Eigenschaften des Topcoats negativ verändert werden könnten.
Auch Topcoat ist auf Epoxid- sowie Polyester-Basis erhältlich. Es wird unter anderem eingesetzt:
- Beim Bootsbau und Karosseriebau
- Beim Pool- und Teichbau
- Zur Versiegelung von Holzoberflächen und von Leinwänden; hierbei wird in der Regel ein Topcoat auf Epoxidharz-Basis, auch Countertop Resin genannt, angewendet
Sowohl Top- als auch Gelcoat härten aus statt zu trocknen, was bedeutet, dass sie eine bestimmte Schichtstärke benötigen. Diese beträgt unter normalen Umständen 0,3 bis 0,5 mm. Wurde beim Topcoat eine zu geringe Schicht aufgetragen, kann es sein, dass diese unzureichend aushärtet und weiterhin klebt. Dann müssen Sie die Schicht durch Schleifen anrauen, um eine weitere auftragen zu können. Bei Gelcoat hingegen können weitere Schichten ohne vorher anzuschleifen aufgetragen werden.
Topcoat ist genau wie Gelcoat auch, relativ hochviskos, d.h. relativ zähflüssig. Dies hat zur Folge, dass es eher schwierig ist, eine glatte, homogene Fläche damit hinzukriegen, besonders auf gebogenen bzw. nicht ganz planen Oberflächen. Eine perfekt spiegelglatte Oberfläche gelingt deshalb nur mit mehrmaligem Schliefen der Oberfläche mit immer feineren Körnungen und anschliessendem Polieren. Top Coat ist deshalb nicht im eigentlichen Sinne als Lack gedacht, sondern viel eher als Schutzschicht. Selbstverständlich kann es auch als Lack verwendet werden, bring aber mehr Schleif- und Polierarbeit mit sich.
Gelcoat und Topcoat
Die wichtigsten Eigenschaften zusammengefasst
Gelcoat:
- Dient als Basisschicht und Matrix (Kleber) für das Laminat
- Hat eine hochviskose Konsistenz, ist also zähflüssig
- Die Seite, die der Luft zugewandt ist, härtet klebend aus; auf diese wird auflaminiert
- Kann zur Reparatur von glatten Oberflächen eingesetzt werden, beispielsweise beim Boots- und Karosseriebau
- Ist besonders stoß- und kratzfest, besitzt also sehr gute mechanische Eigenschaften
- Ist transparent erhältlich, kann aber mit geeigneten Farben eingefärbt werden
- Muss vor der Auflaminierung nicht angeschliffen werden
- Kann auch luftseitig klebefrei eingesetzt werden; hierzu ist die Zugabe von Paraffin notwendig
- Ist auf Epoxidharz- sowie auf Polyesterharz-Basis erhältlich
Topcoat:
- Dient beim Laminat dem innen liegenden Gelcoat als Schutz- und Deckschicht
- Ist auf Epoxidharz– sowie auf Polyesterharz-Basis erhältlich
- Das Material ist ziemlich zähflüssig (hochviskos)
- Wird als letzte Schicht auf die angeschliffene und somit raue Seite des Laminats aufgetragen
- Der Aushärtevorgang resultiert klebefrei
- Bei der Topcoat Reparatur an Boots- sowie Karosserieteilen sorgt diese Schicht für eine kratzfeste und glatte Oberfläche
- Wird zur Versiegelung von Holz wie auch von Leinwänden in der Resin Kunst eingesetzt
- Kann auch als Lack verwendet werden, muss für eine spiegelglatte Oberfläche jedoch mehrfach geschliffen und poliert werden
Das ist beim Kauf von Gelcoat und Topcoat zu beachten
Beim Kauf von Gelcoat und Topcoat ist stets darauf zu achten, dass diese Materialien sich für Ihre Zwecke eignen. Möchten Sie eine Oberfläche versiegeln, brauchen Sie ein anderes Produkt als wenn Sie tiefe Kratzer beseitigen möchten.
Den Produkten liegt immer eine genaue Anleitung bei, so dass bei deren Anwendung eigentlich nichts schiefgehen kann.
Gleich, ob Sie Gelcoat oder Topcoat kaufen möchten – achten Sie stets auf eine top Qualität. Sie werden sich ärgern, wenn Sie viel Zeit und Mühe in ein Projekt investiert haben, nur um dann zu merken, dass Ihnen dieses nicht gelungen ist – und das nicht aufgrund von mangelnder Ausführung, sondern einfach weil das verwendete Material nicht seinen Zweck erfüllt hat. Hier sollten Sie also nicht geizen.
Tipp: Hochwertige Produkte sind im Internet meist etwas günstiger als im Fachhandel. Gerade bei der Anschaffung größerer Mengen lohnt es sich also, online zu bestellen. Zudem ist auch die Auswahl deutlich grösser.
Gelcoat kaufen
Möchten Sie Kratzer oder kleinere Schäden reparieren, eignen sich spezielle Gelcoat Sets. Diese sind relativ preisgünstig zu erwerben. Der Clou daran ist, dass sie luftseitig klebrig aushärten. Das bedeutet, es ist kein lästiges Anschleifen vonnöten, um mit der Arbeit fortzufahren. Das empfiehlt sich vor allem bei tiefen Kratzern. Diese müssen nämlich mehrmals aufgefüllt werden, da das Material beim Aushärten einer Schrumpfung unterliegt. Füllen Sie Gelcoat in den Kratzer, lassen Sie es aushärten und füllen Sie den Kratzer erneut auf.
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Bei Amazon ansehenEine relativ neuartige Entwicklung ist Gelcoat Spray, das auf Oberflächen aufgesprüht werden kann. Dieses ist in praktischen Sprühdosen erhältlich. Vor der Verwendung wird die Oberfläche angeschliffen, um eine bessere Haftung des Harzes zu gewährleisten. Nach dem Anschleifen und Entstauben müssen die Flächen, die nicht mit dem Gelcoat Spray und dessen feinem Sprühnebel in Berührung kommen sollen, abgeklebt werden. Danach kann das Spray aufgesprüht werden, wobei Sie so ähnlich vorgehen wie beim Auftragen von Lack. Wichtig ist, die Spraydose langsam über die Oberfläche zu bewegen, damit die Harzschicht eine ausreichende Stärke erhält. Eine Dose ist in der Regel ausreichend für etwa zwei Quadratmeter.
Möchten Sie mehrere Schichten aufbringen, müssen Sie dazwischen etwa sechs Stunden warten. Die vollständige Aushärtungszeit beträgt 24 Stunden bei einer Raumtemperatur von etwa zwanzig Grad Celsius.
- Gute Deckkraft
- Einfache Anwendung direkt aus Spraydose
- Breit anwendbar
Tragen Sie bei der Verwendung von Gelcoat zum Sprühen unbedingt einen Schutzanzug sowie eine Atemmaske und eine Schutzbrille!
Topcoat kaufen
Bei oberflächlichen Schäden und zur Verwendung als Schutzschicht empfiehlt sich der Kauf eines Topcoats, da dieser klebefrei aushärtet. So muss bei leichten Oberflächenschäden nur eine einzige Schicht aufgebracht werden. Der Kauf von Topcoat lohnt sich, da dieser gleich als letzte Schicht verwendet werden kann, ohne Paraffin zugeben zu müssen. Auch Top Coat ist im Internet erhältlich. Hierbei bitte auch auf gute Qualität achten, sonst drohen die gleichen unangenehmen Erscheinungen wie beim Gelcoat.
- In Deutschland hergestelltes Epoxidharz, lösemittelfrei
- Neigt nur zu schwacher Bildung von Luftblasen
- Die Verarbeitungszeit beträgt bei diesem Produkt rund 30 Minuten
Anleitung für die Gelcoat Reparatur
Gelcoat erneuern ist nicht so schwer wie Sie vielleicht denken. Es gibt nur einige Dinge, die Sie beachten müssen. Wir geben Ihnen mit unserer Schritt-für-Schritt Anleitung wertvolle Hinweise zur Gelcoat Erneuerung an die Hand. Das Ganze am Beispiel einer Reparatur an einem Bootsrumpf. Selbstverständlich gilt unsere Anleitung jedoch nicht nur für Boote, sondern auch für viele weitere Flächen, aus deren Sie großflächige Lackkratzer entfernen oder die Sie einfach erneuern möchten.
Wann eine Gelcoat Reparatur vonnöten ist, ist unterschiedlich. Den Gelcoat sowie den Topcoat bei einem Boot sollten Sie beispielsweise immer erneuern, wenn dieses Anzeichen von Osmose zeigt. Achten Sie auf kleine Bläschen an der Oberfläche, die durch eine Ablösung vom Topcoat beim Boot hervorgerufen werden. Auch eine sehr raue oder rissige Oberfläche ist ein Zeichen für deutliche Abnutzungsspuren. Dann sollten Sie Ihrem Boot etwas Gutes tun.
Ob Sie Ihren Bootsrumpf nur bis zur Schwimmlinie erneuern oder gleich den ganzen Rumpf, ist abhängig vom Schadensbild und muss individuell entschieden werden. Wir gehen in unserer Anleitung von einer Kompletterneuerung der Rumpfschicht aus.
Oberflächen reinigen
- Vor der Gelcoat Reparatur muss die Oberfläche zunächst von allen Wachs-, Farb- und Antifoulingschichten gereinigt werden. Hierbei führen verschiedene Wege zum Ziel. Schleifen Sie die Schichten ab oder nutzen Sie einen Elektrohobel dazu. Eine Alternative ist das Sandstrahlen mit Glasschlacke. Denken Sie bei diesen Arbeiten unbedingt an Ihre Sicherheit! Eine Atemmaske, eine Schutzbrille sowie ein Ganzkörperanzug sollten Pflicht sein.
- Arbeiten Sie mit einem Elektrohobel, können Sie mit dessen richtiger Einstellung sehr zielgerichtet das beschädigte Gelcoat weghobeln. Achten Sie dabei darauf, nicht zu viel Oberfläche wegzuhobeln, sonst brechen Sie durch das Laminat bis auf den Schaumstoff.
- Hobeln Sie, falls Sie neu auflaminieren wollen, das komplette Laminat weg.
- Möchten Sie nur mehrere Gelcoat Schichten aufbringen, ohne das Laminat zu erneuern, beschränken Sie sich auf die Oberfläche des beschädigten Laminats. Hobeln Sie hierbei also nur die obersten Schichten weg.
- Ist das Laminat unter der alten Schicht freigelegt oder entfernt, geht es an das Begradigen der Oberfläche, die durch die Entfernung der Schichten uneben geworden ist.
Schleifen der Oberfläche
- Nutzen Sie eine zuvor mit Asche gefärbte schmale Holzleiste, um herauszufinden, wo sich noch unebene Stellen befinden. Danach reinigen Sie die komplette Oberfläche vom Staub. Hierzu sollten Sie allerdings keinen feuchten Lappen gebrauchen, denn durch die Verbindung mit Feuchtigkeit entsteht eine schleimige Substanz, die sich in den kleinsten Rillen absetzen kann und kaum noch zu beseitigen ist. Verwenden Sie stattdessen einen weichen Besen, Handbesen oder einen Staubsauger. Achten Sie jedoch darauf, dass die Besen sauber sind und die Oberfläche nicht noch schmutziger zurücklassen.
- Haben Sie herausgefunden, welche Stellen noch zu schleifen sind, tun Sie dies mit grober Körnung, bis die komplette Oberfläche eben ist.
Gelcoat auftragen
- Nun können Sie den Gelcoat erneuern. Zu beachten ist, dass Ihr Boot komplett trocken sein muss, bevor Sie mit dem Auftragen eines neuen Gelcoats beginnen. Ist der Schaumstoffkern nass, müssen Sie entweder das Boot in eine beheizte Halle stellen oder mit Vakuum die Feuchtigkeit herausziehen. Prüfen Sie immer wieder, wie viel Feuchtigkeit noch vorhanden ist. Erst wenn der Schaumstoffkern vollständig ausgetrocknet ist, können Sie mit der Arbeit an den neuen Schichten beginnen.
- Eventuell empfiehlt sich bei diesem Prozess auch eine Spülung des Rumpfes mit Frischwasser, um Rückstände von Salzwasser sowie Säure herauszuwaschen.
- Sie haben bei der Gelcoat Erneuerung zwei Möglichkeiten: Sie können mit Laminat arbeiten, wenn Sie das zuvor beschädigte Laminat abgetragen haben. Bei eher oberflächlichen Schäden sollten Sie, statt das komplette Laminat abzuhobeln und zu erneuern, dieses einfach anschleifen und Gelcoat in mehreren Schichten auftragen.
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Wir beschreiben Ihnen in den nächsten Abschnitten beide Reparaturtechniken:
Technik 1: Erneuerung des Gelcoats mit Laminat
- Die Oberfläche wird laminiert, wofür zunächst das Glasfasergewebe zurechtgeschnitten wird. Nun wird der Gelcoat mithilfe von Schaumstoffrollen oder Pinseln aufgetragen und auf diesen wird auflaminiert. Achten Sie darauf, das Glasfasergewebe faltenfrei aufzubringen. Entlüften Sie die Fasern gewissenhaft mit einem Entlüftungsroller. Tun Sie dies stets von der Mitte des Glasfasergewebes aus. Danach wird die nächste Bahn aufgebracht, wobei Sie besonders auf den Stoß achten sollten: Dort überlappt sich das Gewebe um mindestens fünf Zentimeter, um eine höhere Stabilität zu gewährleisten.
- Um die letzten Unebenheiten auszugleichen, können Sie diese mehrmals mit Kunstharzmasse spachteln und immer wieder abschleifen. Nachdem die Spachtelmasse angezogen hat, rollen Sie eine weitere Schicht klares Harz aus.
- Hiernach verfahren Sie mit mehreren Schichten Gelcoat so, wie es im nächsten Abschnitt beschrieben ist.
Technik 2: Erneuerung des Gelcoats ohne Laminat
- Möchten Sie den Bootsrumpf ohne Laminat beschichten oder ist dieser bereits auflaminiert und verspachtelt, müssen Sie zunächst Gelcoat in der gewünschten Farbe einfärben. Außerdem sollten Sie den Gelcoat mit einem Sperradditiv versehen und damit die ersten Schichten bis zum Top Coat aufbringen, um bessere mechanische Eigenschaften zu gewährleisten.
- Die Umgebungstemperatur sowie die Temperatur von Gelcoat und Bootsrumpf sollten während Ihrer Arbeit zwischen 18 und 25 Grad Celsius liegen.
- Tragen Sie den Gelcoat in mehreren Schichten auf. Achten Sie darauf, dass jede Schicht eine Stärke von höchstens 500 my hat. Bringen Sie so lange Gelcoat auf, bis eine Schichtstärke von 1000 bis 1500 my erreicht ist. Sie müssen die Schichten stets nur angelieren lassen, das heißt, Sie arbeiten nass in nass.
- Der letzten Gelcoat Schicht wird durch die Zugabe eines Styrol-Paraffin-Gemischs ihre Klebrigkeit genommen, so dass diese zu einem Topcoat wird und klebefrei aushärtet. Für diese letzte Schicht können Sie einen Spachtel aus weichem Silikon verwenden, um Pinselspuren zu vermeiden. Lassen Sie nun den Rumpf mindestens 48 Stunden trocknen.
Gelcoat bzw. Topcoat schleifen und polieren
Nebst dem Topcoat lässt sich auch Gelcoat polieren. Dies allerdings nur, wenn ihm Paraffin beigemischt bzw. ein entsprechendes Produkt verwendet wurde. Möchten Sie den Gelcoat polieren, entfernen Sie das Paraffin, das noch immer an der Oberfläche des Topcoats, also der obersten Schicht, haftet, und tragen Sie danach eine Schicht aus Hartwachs auf. Für einen Trockenschliff nutzen Sie eine maximale Körnung von 120. Möchten Sie mit einem Nassschliff vorgehen, so verwenden Sie eine Körnung von 240. Hiernach gehen Sie wie folgt vor:
- Schliff mit 240er Korn
- Schliff mit 320er Korn
- Schliff mit 400er Korn
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Bei Amazon ansehenFür das finale Polieren wenden Sie die folgenden Arbeitssschritte an:
- Polieren der Oberfläche mit einer Polierpaste
- Für zusätzliche schmutzabweisende Schicht Carnaubawachs auftragen, insbesondere bei Karosserie-Reparaturen
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Bei Amazon ansehenTipp: Für eine noch bessere Oberflächenbeschaffenheit und Schutz können Sie anstelle von Carnaubawachs zum Schluss optional eine Schutzschicht aus Topcoat aufbringen. Der Topcoat muss dann ebenfalls in immer feineren Körungen geschliffen und anschliessend poliert werden für eine hochglänzende Oberfläche.
Mit Topcoat oder Gelcoat Lackkratzer entfernen?
Möchten Sie mithilfe von Topcoat einzelne Lackkratzer entfernen, sollten Sie unbedingt die Tiefe der Oberflächenschäden beachten. Die alleinige Anwendung von Topcoat eignet sich nur für die Behebung von oberflächlichen Lackschäden. Möchten Sie einen tiefen Lackkratzer reparieren so verwenden Sie lieber zuerst Gelcoat. Der Unterschied ist einfach erklärt: Tiefe Kratzer brauchen mehr Material als leichte Kratzer, da beim Aushärtungsprozess das verwendete Harz schrumpft. Daher müssen in diesem Fall oft mehrere Schichten aufgetragen werden.
Gelcoat härtet luftseitig klebrig aus, während Topcoat klebefrei aushärtet. Ist Topcoat einmal hart, muss es angeschliffen werden, damit eine weitere Schicht davon aufgetragen werden kann. Gelcoat hingegen kann antrocknen und danach ganz einfach mit einer weiteren Harzschicht versehen werden.
Tipp: Verwenden Sie also für leichte Schäden Topcoat und für tiefere Kratzer besser Gelcoat. Denken Sie daran, dass die oberste, also die zuletzt aufgetragene Schicht, natürlich ein Topcoat sein sollte, sonst bleibt die reparierte Stelle klebrig.
Lackkratzer sollten schnell behoben werden, da das beschädigte Gelcoat die darunterliegenden Schichten schützt. Verzichten Sie auf die Gelcoat Reparatur, drohen ernstere Materialschäden.
Um zu vermeiden, dass die reparierte Stelle zu auffällig ist, sollten Sie natürlich beim Topcoat den gleichen Farbton wählen wie beim zu reparierenden Material.
Möchten Sie einen Kratzer entfernen, gehen Sie wie folgt vor:
- Kleben Sie den Kratzer rundherum ab, um das umliegende Material zu schützen
- Schleifen Sie den Kratzer gewissenhaft an, damit das Kunstharz besser haftet
- Entfernen Sie Schmutz und Staub mit einem weichen Besen, Pinsel oder dem Staubsauger
- Einen tiefen Kratzer füllen Sie mit Gelcoat auf, warten, bis dieser angeliert, und füllen ihn erneut auf, bis der Kratzer komplett angefüllt ist. Erst danach verwenden Sie ein Topcoat
- Einen oberflächlichen Schaden beheben Sie gleich mithilfe von Topcoat und einem weichen Spachtel
- Nach dem Refill wird das Klebeband abgezogen und die Stelle geschliffen
- Dabei ist eine feine Körnung von 220 zu wählen
- Danach schleifen Sie mit Nasspapier bis zu einer Körnung von 2000 nach
- Entfernen Sie erneut Staub und Schmutz
- Polieren Sie die Stelle und wachsen Sie sie anschließend
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Lassen sich mit Gelcoat Schäden ausbessern?
Im Handel sind Reparatursets erhältlich, die speziell dafür entwickelt wurden. Damit lassen sich kleinere Schäden und Kratzer entfernen. Bei grösseren Schäden arbeiten Sie immer in Kombination von Gelcoat und Glasfasermatten
Muss ich Gelcoat vor den Auftrag weiterer Schichten anschliefen?
Nein, Gelcoat muss im Gegensatz zu Topcoat nicht angeschliffen werden, da dieser klebrig aushärtet was eine optimale Verbindung der einzelnen Schichten gewährleistet. Es sei denn, Sie mischen dem Gelcoat Paraffin bei. Dann ist jeweils ein Anschliff notwendig, da dieser dann nicht mehr klebrig härtet und sich so die Schichten nur schlecht verbinden würden.
Wie wird meine Oberfläche perfekt glänzend?
Für ein optimales Ergebnis erst mit immer feineren Körungen schleifen und anschliessend polieren. Besitzen sie keine Poliermaschine, können Sie alternativ von Hand polieren oder aber nur einen Feinschliff vornehmen und dabei eine Schleifpolitur, also ein Kombiprodukt, anwenden
Welche Maschine verwende ich, wenn ich eine Oberfläche polieren will?
Hierfür gibt es im Handel gute, geeignete Poliermaschinen. Bei großen Flächen empfiehlt sich der Einsatz einer Poliermaschine, da hierdurch eine erhebliche Zeitersparnis besteht
Welche Drehzahl muss ich einsetzen, wenn ich Gelcoat polieren möchte?
Es empfiehlt sich stets eine möglichst geringe Drehzahl; arbeiten Sie mit 600 – 1000 Umdrehungen pro Minute. Versuchen Sie, Gelcoat nicht zu sehr zu erhitzen. Polieren Sie lieber langsam und dafür etwas länger