„Poor Things“: Das schamlose Sci-Fi-Meisterwerk gilt zu Recht schon als der beste Film 2024 [Kritik] (2024)

„Poor Things“ wird zu Recht als der beste Film und großer Oscar-Favorit 2024 gehandelt. Warum sich der Kinobesuch lohnt, verraten wir hier in unserer Kritik.

„Poor Things“: Das schamlose Sci-Fi-Meisterwerk gilt zu Recht schon als der beste Film 2024 [Kritik] (1)

Poor Things

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  • Kinostart: 18.01.2024
  • Dauer: 141 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 16
  • Produktionsland: Großbritannien, Irland, USA
  • Filmverleih: Walt Disney
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Als „Poor Things“ im vergangenen September seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig feierte, rechneten einige Filmkritiker*innen bereits damit, dass der Film von Yorgos Lanthimos in der Preisverleihungssaison ein großer Erfolg werden würde. Auch wenn die Zeit der Filmpreisverleihungen erst angefangen hat, bewahrheitete sich diese Prognose schon. Während der Golden-Globe-Verleihung am 8. Januar sicherte sich Lanthimos‘ neuester Film zwei Auszeichnungen: zum einen den Preis in der KategorieBester Film – Komödie/Musical sowie in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin– Komödie/Musical für Emma Stone („La La Land“). Mehreren Oscar-Nominierungen– und hoffentlich auch einigen Auszeichnungen – sollte also nichts mehr im Weg stehen.

„Poor Things“ handelt von Bella Baxter (Emma Stone), einer jungen Frau, die von dem unorthodoxen Wissenschaftler Godwin „God“ Baxter (Willem Dafoe) wieder zum Leben erweckt wird. Als der aufdringliche Anwalt Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo) auftaucht, wird die neugierige Bella aus ihrem gewohnten Umfeld in London herausgerissen und begibt sich mit Duncan auf eine abenteuerlichen Reise durch die Kontinente. Dabei stellt sie fest, dass sie keine Kenntnis vom Leben außerhalb ihres Zuhauses und somit auch keine Kenntnis von den Vorstellungen und Vorschriften der Gesellschaft hat. Allerdings kommt ihr dies zugute: Befreit von den Vorurteilen ihrer Zeit, lebt sie ihr Leben endlich frei und so, wie sie es will.

„Poor Things“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alasdair Gray, den ihr hier auf Amazon bestellen könnt

Ab sofort könnt ihr „Poor Things“ in den deutschen Kinos erleben. Einen ersten Einblick in Lanthimos‘ neuestes Meisterwerk liefert euch dieser Trailer:

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Wir sahen „Poor Things“ bereits und verraten euch hier, ob sich der Film lohnt. Es folgenKritikenunserer Redakteurinnen Eileen, Celina und Lucie.

Eileen:„Poor Things“ alias einer meiner neuen Lieblingsfilme!

© Disney

Ist es zu früh, um zu sagen, dass„Poor Things“ wahrscheinlich jetzt schon das Kino-Highlight des Jahres für mich ist? Das letzte Mal, als ich das Kino so begeistert verlassen habe, war wahrscheinlich, als ich „Little Women“ Anfang 2020 zum ersten Mal im Kino gesehen habe (und das soll schon was heißen, da „Little Women“ mein absoluter Lieblingsfilm ist). Mittlerweile sind mehrere Wochen seit meinem „Poor Things“-Kinobesuch vergangen und ich muss immer noch täglich an diesen absolut grandiosen Film denken.

Erst kurz bevor ich „Poor Things“ schaute, führte ich mir Yorgos Lanthimos bisherige Filme zu Gemüt, die mich auch alle sehr gut unterhalten konnten– „Poor Things“ stellt jedoch seine anderen Werke für mich in den Schatten. Ich habe mich absichtlich nur wenig zu dem Film im Vorhinein informiert und wusste neben der Besetzung eigentlich nur, dass das Werk an Mary Shellys „Frankenstein“angelehnt sein soll (dazugeschrieben: „Frankenstein“-Inszenierungen holen mich seit jeher ab). Für mein Unwissen war ich im Nachhinein unheimlich dankbar, da der Film mich auf jeder Ebene positiv überraschte.

So etwas wie „Poor Things“ habe ich bisher noch nicht gesehen: angefangen bei den wunderschönen Szenenbildern, durch welche mach regelrecht in den Film eingesogen wird, bis hin zur Handlung selbst. Durch meine Ahnungslosigkeit habe ich nicht damit gerechnet, dass der Film von der sexuellen Befreiungsgeschichte einer jungen Frau handeln wird. Dies wurde unglaublich raffiniert umgesetzt– wenn auch an vielen Stellen skurril, was allerdings nur zu der Einzigartigkeit des Filmes beiträgt. An dieser Stelle muss auch die schauspielerische Leistung von Emma Stone in der Rolle der Protagonistin Bella Baxter hervorgehoben werden. Neben der Bizarrheit der Figur brachte Stone für mich besonders die liebenswerten Seiten von Bella zum Vorschein und sie schaffte es, die Entwicklung der Figur von einer neugierigen, teils unbeholfenen zu einer intelligenten, selbstsicheren Frau darzustellen. Fortan wird sich „La La Land“(ebenfalls einer meiner absoluten Lieblingsfilme) mit „Poor Things“ meine Lieblingsdarbietung von Stone teilen müssen. Meine Daumen werden auf jeden Fall für Stone bei den diesjährigen Oscars gedrückt sein!

Mein Loblied könnte zu einem mehrseitigen Essay ausufern.Ich habe keinen einzigen Kritikpunkt, außer dass der Film nach 141 Minuten zu Ende war. Letztendlich verließ ich das Kino mit einem großen Schmunzeln und ich kann es kaum erwarten, den Film noch ein (oder zwei, drei) Mal auf der großen Leinwand zu sehen– und ich kann jedem nur wärmstens empfehlen, sich den Film mindestens einmal im Kino anzuschauen.

Celina:„Poor Things“ ist schon jetzt einer der besten Filme 2024

© Disney

„Poor Things“ ist einer dieser seltenen Filme, die einen sprachlos zurücklassen und über die man gleichzeitig unbedingt sprechen möchte.Yorgos Lanthimos‘ neuester Film ist ein immersives Meisterwerk. Verstörend und faszinierend ist „Poor Things“ nicht nur visuell, sondern auch auf inhaltlicher und emotionaler Ebene beeindruckend und zutiefst bewegend und wirkt noch lange nach dem Kinobesuch nach.

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„Poor Things“ wird ein absolutes Jahreshighlight im Kinojahr 2024 und gilt zu Recht schon jetzt als großer Oscar-Favorit. Der Film brilliert nicht nur durch die grandiosen schauspielerischen Leistungen von Emma Stone, Willem Dafoe und Mark Ruffalo, sondern ist durch seine farbenfrohen und fabelhaften Kulissen und Kostüme auch visuell überwältigend und unterlegt mit einer Filmmusik (komponiert von Jerskin Fendrix; beispielsweise im Stream bei Amazon Music und Spotify), die unter die Haut geht.

Trotz künstlerischer Bilderbuchkulisse und fantastischer Handlung wirktLanthimos‘ Werk lebensecht und nahbar. „Poor Things“ ist schwer zu beschreiben, denn der Film ist verrückt und vielschichtig und bietet so viel, dass man an mancher Stelle gar nicht so recht weiß, was man davon halten soll, gleichzeitig aber trotzdem mitgerissen wird. Bisher habe ich noch keinen Film gesehen, der ebenso eigenartig und andersartig wie rührend und unterhaltsam ist. „Poor Things“ handelt von den „Höhepunkten“ (Wortspiel beabsichtigt) und Abgründen des Lebens und hinterfragt, was es bedeutet, ein Mensch (und eine Frau) zu sein, zu leben, zu wachsen und seinen Platz in der Welt und sich selbst zu finden. Dabei geht es um Mitgefühl und Grausamkeit, Extravaganz und Elend, Euphorie und Verzweiflung, Freiheit und Selbstbestimmung.

Vermutlich finde ich am Ende doch nicht die richtigen Adjektive, um „Poor Things“ gebührend zu beschreiben. Deshalb will ich es zum Ende meiner Lobeshymne einfach bei einer euphorischen Filmempfehlung belassen für alle, die Emma Stone in ihrer bisher großartigsten Rolle sehen und im Kino mal etwas ganz anderes erleben möchten. So skurril und gewagt, wie Lanthimos‘ fast schon philosophische Schöpfung (die ursprünglich dem Geist vonAlasdair Gray entsprang) ist, wird der Film sicherlich nicht allen gefallen, aber das macht einen Teil seiner Besonderheit aus. Letztendlich ist „Poor Things“ alles andere als Mainstream, hat aber dennoch das Zeug zum ganz großen Blockbuster.

Lucie: Emma Stone brilliert in diesem fantasievollen Abenteuer

© Disney

„Poor Things“ ist ein kunterbunter Trip und nach diesem das Kino zu verlassen, fühlte sich für mich an wie eine außerkörperliche Erfahrung. Über zwei Stunden hinweg Emma Stones grandiose Performance als Bella Baxter zu verfolgen, die auf eigene Faust beginnt, eine ihr völlig unbekannte Welt mit all ihren vielversprechenden Wundern und düsteren Abgründen zu erkunden, hat mir großen Spaß bereitet.

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Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Yorgos Lanthimos‘ starbesetztes Leinwandabenteuer wie so viele andere als Paradebeispiel für feministischen Film und eine sexuelle Befreiungsgeschichte verorten will, nichtsdestotrotz besticht „Poor Things“ mit einem atemberaubenden Kostümdesign und Soundtrack, sowie tiefgreifenden Themen rund um gesellschaftliche Normen, Beziehungen und weibliche Selbstbestimmtheit, verpackt in Szenen voll fantasievoller und lebhafter Unbeschwertheit. Ich werde mir „Poor Things“ definitiv noch einmal ansehen und kann nur wärmstens empfehlen, einen Kinobesuch für diese farbenfrohe Ode an das Leben einzuplanen.

„Poor Things“ ist eines von vielen Kino-Highlights des neuen Jahres. Wie gut kennt ihr euch bereits mit den anderen aus? Testet euer Wissen mit diesem Quiz:

Filmquiz 2024: Kannst du 15 Filme anhand eines Bildes sofort erkennen?

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